Die Arbeit gestalten

Hallo Du,

durch Arbeit verdiene ich das Geld für mein Leben.

Ich verkaufe einen Teil meiner Zeit und meiner Fähigkeiten

an den Arbeitgeber, zum gemeinsamen Vorteil !

 

Wie aber stehe ich zu meiner Arbeit?

Stehe ich dazu?

Stehe ich dahinter, daneben oder darüber

oder überstehe ich sie nur?

 

Viele Menschen tun bei der Arbeit das,

was ihnen aufgetragen wird

und sie tun es so,

wie es ihnen gezeigt wurde

oder wie es von ihnen verlangt wird.

 

Das ist der einfachste Weg,

aber er ist

unmenschlich und seelenlos,

selbstschädigend und würdelos,

deprimierend und freudlos,

denn meine Einstellung zur Arbeit,

meine Arbeitshaltung und mein Engagement wirken auf mich zurück

   und beeinflussen meine Persönlichkeit und mein Sein.

 

Die Arbeit belastet oder erfreut mich.

Sie prägt und formt mich,

sie kostet mich Kraft und Nerven

und sie bringt mir Erfahrung und Weiterentwicklung,

also Persönlichkeitsgestaltung.

Sie gibt mir die Chance,

meine Begabungen und Fähigkeiten einzubringen,

auszuformen und zu vervollkommnen.

Sie kann mir Bestätigung und Selbstwert geben.

Sie gibt mir die Möglichkeit,

meine Werte und Erfahrungen weiterzugeben,

meinem Leben und Wirken Sinn zu geben

und das Leben anderer dadurch zu unterstützen.

 

Die Arbeit ist nicht nur das Produkt,

das ich bearbeite oder herstelle,

sondern auch der Rahmen, in dem ich mit anderen arbeite

und der gemeinsame Herstellungsprozess, der zum Produkt führt.

 

Ich tue mir selbst – und damit auch anderen – einen großen Gefallen,

wenn ich allen Arbeitsteilen meine persönliche Note gebe,

wenn ich mich hinter meine Arbeit stelle,

wenn ich mich damit identifiziere und darin aufgehe,

wenn ich den Rahmen, den Prozess und das Produkt

   durch meine Person präge und damit wertvoll mache,

wenn ich sie mit meinen positiven Werten und Absichten besetze,

wenn ich mich darin einbinde und das Abstakte vermenschliche,

wenn ich die Arbeit als Verbindung und Brücke zu anderen verstehe,

   als Weg zur Kommunikation und Auseinandersetzung,

   als Schritt zur Begegnung und Gemeinschaft,

   als mein teil der Verantwortung für das Ganze,

dann bin ich auch bereit, meine Arbeit zu gestalten;

das heißt:

ihr meinen Sinn zu geben,

sie anzunehmen, auszufüllen und zu formen,

sie zu ergänzen und mit Liebe zu tun,

ihr meine volle Aufmerksamkeit zu schenken

und sie zu veredeln

   durch meine persönliche Zuverlässigkeit und Gründlichkeit,

   durch meine Sorgfalt, Gewissenhaftigkeit und Selbständigkeit.

 

Wenn ich mir bei der Arbeit

die künftigen Abnehmer, Anwender und Nutzer vorstelle,

das hoffnungsvolle Kind, die gestresste Mutter oder den gütigen Großvater

und deren Erleichterung durch meine Tätigkeit und der Freude daran,

dann habe ich keine Probleme damit, bei der Arbeit mein Bestes zu geben,

dem Produkt mich mitzugeben,

meine Liebe zur Sache, zum Detail und zu den Menschen.

 

Wenn wir die Wahl haben zwischen einem Stück Kuchen,

das in einer Fabrik hergestellt wurde

oder einem,

das liebevoll und individuell von einer Person hergestellt wurde,

   die wir kennen und schätzen,

   die sich dazu bekennt

   und die dafür mit ihrem guten Namen und ihrer Ehre steht,

dann entscheiden wir uns immer für das Letztere

   und wir verbinden damit auch unseren persönlichen Dank,

   unsere Zuneigung, Anerkennung und Würdigung.

Dadurch wird der Arbeitende und Herstellende zum Beschenkten

und er beschenkt sich selbst mit einem sicheren, angesehenen Arbeitsplatz.

 

 

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