sich festhalten

 

Hallo Du,

ich wage eine schwerwiegende Aussage:

Jeder Mensch hält sich an irgendetwas oder an irgendjemandem fest.

Dadurch macht er sich abhängig und meistens auch unglücklich.

 

Wenn Du ganz ehrlich mit Dir selbst bist:

Woran hältst Du Dich fest?

Ohne wen oder was möchtest Du nicht leben?

Was ist Dir so wichtig,

   das Du lieber in Abhängigkeit bleiben möchtest?

 

Es geht hier nicht darum,

ob ich fest zu jemandem stehe,

sondern alleine darum,

ob ich mich an diesem Menschen festhalte,

ob ich diesen Menschen festhalte,

ob ich irgend etwas zu meiner eigenen Stärkung brauche.

 

Es geht darum, dass ich glaube,

ohne diesen oder dieses andere nicht leben und sein zu können.

Ich rede mir z.B. ein, nicht eigenständig sein zu können,

weil ich dieses oder jenes nicht kann oder habe;

weil ich dieses oder jenes haben möchte,

   es aber aus eigenem Vermögen nicht erreichen kann.

Oder es wird mir von anderen eingeredet,

   die mich in ihrem Sinne beeinflussen wollen. 

 

Sich festhalten bedeutet,

Halt zu benötigen,

ohne Halt haltlos zu sein,

Sicherheit zu suchen,

kein Selbstvertrauen zu haben,

inneren Mangel zu verspüren,

von außen abhängig

   und aus sich heraus unglücklich zu sein.

 

Ich habe zwei Füße, auf denen ich fest stehen kann.

Ich habe zwei Hände, mit denen ich fest zupacken kann.

Ich habe ein großes Herz, mit dem ich überall liebe.

Ich habe einen gnädigen Gott, der immer bei mir ist

   und der mir in jeder Situation Kraft und Inspiration gibt.

Was brauche ich mehr, als Vertrauen darauf?

 

In diesem Gottvertrauen bin ich offen, frei und beweglich.

In diesem Glauben bin ich unabhängig, selbständig und vielseitig.

Mit dieser Einstellung habe ich beide Hände frei,

   um das zu tun, was getan werden muss,

   nämlich das, was gerade anliegt und was mich bedrängt.

Dadurch werde ich handlungsfähig.

Dadurch bin ich verantwortungsbewusst.

Dadurch bin ich frei, mich zuverlässig zu binden.

 

In dieser Unabhängigkeit liegt eine besondere Verantwortung,

nämlich vor allem die für mich selbst,

   die für meine Gesundheit und für mein Wohlergehen,

   und, auf meiner eigenen Stärke aufbauend, auch die für andere.

 

Mein Leben hat nur dann einen Sinn, wenn ich nicht nur für mich lebe,

sondern wenn ich das, was ich bin und kann, auch für andere einsetze.

Dazu muss es mir gut gehen.

Ich muss stabil und leistungsfähig sein,

ich muss einen festen Halt in Gott haben,

   in die Fähigkeiten und Talente, die er mir gegeben hat,

   und in den Geist, in dem er in mir lebt und wirkt.

 

Ich weiß wie schwer es ist loszulassen,

   vermeintliche Sicherheit aufzugeben,

   vertrautes und liebgewonnenes abzugeben,

   in eine ungewisse Zukunft zu gehen,

   mutig Neues zu wagen,

   jemand anderem zu vertrauen

   und sich führen zu lassen.

Aber schließlich ist es nicht irgendwer,

   dem ich mich und mein Leben anvertraue,

   sondern es ist Gott, der mich erschaffen hat,

   mein himmlischer Vater, der mich liebt und beschützt.

Wenn ich von meinem Verstand und meiner Angst loslasse,

   gebe ich ihm Gelegenheit, in mir zu wohnen und zu wirken.

 

Neues kann nur werden, wenn Altes vergeht.

Tanzen kann ich nur,

   wenn ich vorher mühevoll das Laufen gelernt habe.

Gleichgewicht empfinde ich nur dann,

   wenn ich Gewicht habe, das ich gewichten kann.

 

Ich halte nur fest an meinem Glauben,

   der mich frei macht, vertrauensvoll aus mir heraus ich zu sein.

 

 

 

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